ANLEITUNG  ZUM  GESPANNFAHREN
Die Pferdeausbildung      (Einfahren 2)                           W.Fr.Bartels

Zur Longenarbeit gehört eine spezielle, extra lange Longierpeitsche.    Diese langen Peitschen sind aber oft sehr kopflastig und liegen daher schwer in der Hand.  Gut bewährt hat sich statt der herkömmlichen Longierpeitsche auch eine sogenannte Kopfrute mit nur einem Ring an der Spitze, an dem ein Peitschenschlag befestigt wird. Diese ist sehr viel leichter und in jedem Angelsportgeschäft zu bekommen.

Um das Pferd bei Beginn der Doppellongenarbeit nicht unnötig zu verunsichern und in Stress zu bringen, geht man behutsam Schritt für Schritt vor.  Zunächst wird die Longe noch nicht durch die zusätzlich eingeschnallten Ringe geleitet, die Außenleine liegt erst über dem Pferderücken.  Später, nachdem die ersten Übungen mit der Doppellonge erfolgt sind, werden dann die Longen durch die Ringe geführt.  Die äußere Leine läuft jetzt um die Hinterhand herum.  Empfindliche Pferde werden nun auskeilen.  Diese Reaktion ist ganz normal, wird aber nach einiger Zeit nachlassen.  Immer wieder muss der Ausbilder mit seiner Stimme beruhigend auf das Pferd einwirken. Im Gegensatz zur einfachen Longe kann man mit der Doppellonge, ohne anzuhalten und umzuschnallen, in dem Zirkel wechseln, das heißt, im Kreis mal rechts und mal links herum führen.   Geht das Pferd auf der linken Hand, hält man die Doppellonge in Grundhaltung der linken Hand oder in Dressurhaltung.  Geht das Pferd aber auf der rechten Hand, übernimmt die rechte Hand die Longe und die linke Hand die Peitsche. Um die Arbeit mit der Doppellonge richtig zu lernen, empfiehlt es sich, diese vorher unter qualifizierter Anleitung zu üben.

Wenn das Pferd an die Doppellonge gewöhnt ist und alle Übungen gut klappen, kann man systematisch weiterarbeiten und die gleichen Übungen wiederholen, wobei unserem Pferd jetzt ein Kutschgeschirr mit Kopfstück und Blendledern (Scheuklappen) verpasst wird. Die Enden der Zugstränge werden über den Pferderücken gelegt und unter dem  Schweifriemen festgemacht. Nun kann man das Fahren ohne Kutsche probieren.  Man nimmt die Doppellonge und die Peitsche korrekt, wie später beim Fahren, in die Hand und geht in ausreichendem Abstand zur Hinterhand des Pferdes,  denn dieses wird sicher noch einige Male auskeilen, hinter dem Pferd her und trainiert mit Stimme, Leine bzw. Doppellonge und Peitsche das Antreten, Anhalten und leichte Wendungen.

Im Anschluss an die vorangegangenen Übungen wird das Pferd nun behutsam an den Zug gewöhnt.  Hierzu werden die beiden Zugstränge verlängert. An jeden  Zugstrang wird ein etwa 2 m  langes Strick gebunden. Zwei Helfer ergreifen die verlängerten Zugstränge an den Strickenden und ziehen zunächst leicht daran.   Die Verlängerung der Zugstränge ist eine Vorsichtsmaßnahme gegen Unfälle durch Auskeilen des Pferdes.  Das Pferd wird nun erst einige Male stehen bleiben wenn es den Druck des Brustblattes verspürt. Es muss durch Zurufe und vorwärtstreibende Peitschenhilfen lernen, dass es auch bei angespannten Zugsträngen, die Helfer ziehen ja an den Seilenden, vorwärtsgehen soll.  Wenn es sich nicht mehr irritieren lässt und ruhig zieht, kann mit der nächsten Phase begonnen werden. Jetzt wird eine sogen. Schleppe oder Einfahrschlitten vorbereitet.  Hierzu eignet sich auch gut ein Kinderschlitten. Das Pferd soll jetzt zusätzlich zu der Zuglast die Schleifgeräusche kennen lernen, die beim Ziehen dieses Schlittens auf unterschiedlichem Untergrund (Wiese, Schotter, Straße etc.) entstehen. 

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bartels wadersloh